Snøhetta – Architektur und Landschaft

Das international renommierte Büro Snøhetta ist für spektakuläre Gebäude rund um den Globus bekannt. Viele ihrer Projekte setzten sich intensiv mit Aspekten wie der umgebenden Landschaft und dem kulturellen Kontext auseinander. Dass diese Beschäftigung auch für den Tourismus interessant ist, lesen Sie hier anhand der Beschreibung einiger aktueller Projekte.

Snøhetta ist ein aus Norwegen stammendes, transdisziplinäres Büro für Architektur, Landschaftsarchitektur, Innenarchitektur und Brand Design.

Snøhetta ist aber auch der Name eines Berges in Mittelnorwegen, genauer im Dovre-Gebirge zwischen Oslo und Trondheim. Dieser Snøhetta ist nicht der höchste Berg Norwegens. Snøhetta ist nicht auf der Suche nach Superlativen. Der Berg Snøhetta aber ist ein Berg um den sich viele Sagen und Mythen ranken. Aus diesem Grund, und aus dem grundlegenden Interesse an der Auseinandersetzung mit natürlichen und künstlichen Landschaften im architektonischen Kontext ist der Name Snøhetta Programm.

Snøhetta versucht seit jeher, die Disziplinen, die im architektonischen Gestaltungsprozess notwendig sind, vereint anzuwenden. So sind in sämtlichen Entwurfsaufgaben Teams mit Mitgliedern aus den Bereichen Architektur, Landschaftsarchitektur und Innenarchitektur vertreten.

Projekte, deren eindeutige Zuordnung als „Gebäude“ oder „Landschaft“ schwierig werden, sind das Resultat. Am Dach der Oper in Oslo stehend, tritt Ihr eigentlicher Zweck, nämlich ein Bauwerk für die Inszenierung von Hochkultur, in den Hintergrund. Das Gebaute wird als Landschaft erlebbar, für jeden Bewohner der Stadt benutzbar. Es entsteht eine demokratische urbane Landschaft, nicht-kommerziell, die ohne die vermeintlichen Ressentiments der Hochkultur benutzbar wird.

Grundsätzlich gibt es zwei Motivationsfaktoren für Tourismus: Interesse an Kultur und Interesse an Landschaft. Insofern haben die meisten von Snohettas Gebäuden mit Tourismus zu tun: Einerseits Kulturgebäude, wie die angesprochene Oper in Oslo, da sie als Landmarks die Attraktivität von Städten steigern und neue Besucher in Städte ziehen.

Andererseits Projekte, die in direkterem Zusammenhang mit Landschaft stehen, und somit einen Mehrwert für den regionalen Tourismus darstellen.

Snøhetta versucht sich bei Gebäuden, die in der Landschaft platziert sind, immer von spezifischen regionalen Gegebenheiten beeinflussen zu lassen. Bei der bekannten Hütte am Tverfjell sind es Geometrien des Gletschereises, die interpretiert wurden und durch eine 3D-CNC Bearbeitung aus Massivholz ausgefräst wurden. Ein traditioneller Werkstoff wird also gänzlich neuartig bearbeitet und bekommt dadurch eine zeitgenössische Erscheinung, verliert aber nicht die Attribute, die Ihn so beliebt machen, nämlich Wärme und die angenehme Haptik.

Ein anderes Beispiel ist das Hotel „Lofoten Opera“ in Nord-Norwegen. Der Bauplatz liegt eingebettet zwischen dem offenen Meer in Richtung Südwesten und dem Hochgebirge im Nordosten der Inselkette. Ein singuläres Objekt, das diese Bereiche miteinander verbindet und mit einer eleganten Bewegung die gesamte Topografie aufzunehmen vermag, wird als Hotel mit all seinen Servicefunktionen ausgebildet. Einer Landschaft, die dermaßen stark und klar in Erscheinung tritt, wird ein schlüssiges, homogenes Objekt entgegengestellt. Die Herausforderung liegt darin, diesem Objekt alle funktionalen Anforderungen, die an ein Hotel gestellt werden, einzuschreiben. So spielen bei der Gestaltung dieses Körpers die Orientierung und die Blicke aus den Zimmern, Erschließung und Service eine wesentliche Rolle.

Ein weiteres Projekt, das Landschaft und Tourismus, Kultur und Kommerz miteinander verbindet ist Snøhettas Beitrag für die Swarovski Kristallwelten in Wattens, Österreich. Hier wurden hochspezifische Gebäude geplant, die sich, ausgehend von Ihrer Funktion, dem Masterplan der Kristallwelten unterordnen. Für die Kinder wurde eine gänzlich neue Gebäudetypologie entworfen: Ein vertikaler, „gestapelter“ Spielplatz, der Spielen und Raumerlebnis in allen drei Dimensionen ermöglicht. Dass das neue Wahrzeichen der Kristallwelten, das einzige Gebäude das in Zukunft weithin sichtbar ist, das Gebäude für die nächste Generation ist, ist dabei kein Zufall.

www.snohetta.com

Snøhetta ist ein Kollektiv von Architekten, Landschaftsarchitekten, Innenarchitekten und Brand Designern. Das Büro hat seinen Hauptsitz in Oslo, Norwegen und ein weiteres Büro in New York. Der kürzlich etablierte Standort in Innsbruck bearbeitet Projekte im deutschsprachigen Raum, unter anderem die soeben eröffnete Erweiterung der Swarovski Kristallwelten in Wattens. Arch. DI. Patrick Lüth, Partner und Managing Director in Innsbruck hat selbst fünf Jahre in Oslo gelebt und an vielen internationalen Projekten gearbeitet. In dieser Zeit konnte er „die Seele“ von Snøhetta kennen lernen und hat diese nun nach Mitteleuropa gebracht.

Snohetta

Text: DI. Patrick Lüth l Bilder: Snøhetta
www.snøhetta.com l Oslo, New York, Innsbruck