Das Thermenland Steiermark

Warmes Wasser tut Körper und Seele gut – das wussten schon die alten Griechen und Römer. Doch welchen konkreten Mehrwert bietet eine Therme darüber hinaus für die Menschen in der Region? Auf welche Bereiche nimmt die Tourismusbranche Einfluss?

Unter dem Begriff “Therme” versteht man im weiteren Sinne eine öffentliche Badeanlage, die mit gesundheitsförderndem Wasser befüllt wird. Nach den Begriffsbestimmungen des Deutschen Heilbäderverbandes und nach dem Steiermärkischen Heilvorkommen- und Kurortegesetz wird Grundwasser mit einer Austrittstemperatur von über 20 °C als Thermalwasser bezeichnet. Das Wasser ist vulkanischen Ursprungs – die Quellen liegen in der Regel ca. 2.000 m tief und sind bis zu 110 °C heiß. Das weiche, heilkräftige Wasser schenkt Wärme und Wohlbefinden, versprüht Energie und Lebensfreude und trägt nachweislich – durch die Heilmittelanalyse belegt – zu Schönheit, Gesundheit und innerer Balance bei. Bei jedem Eintauchen sind die gesundheitsfördernden sowie kraftentfaltenden Wirkungen spürbar.

Für viele Thermengäste sind Erholung und Entspannung das Wichtigste. Doch das alleine reicht nicht aus: Neben dem heilkräftigen Wasser erwarten sie heutzutage von einer Therme auch umfassende Wellnessangebote wie Saunen, Massagen oder Kosmetikbehandlungen. Insbesondere Familien mit Kindern wünschen sich außerdem Action und Spaß in Form von Wasserrutschen, Wildbächen und attraktiven Baby-Bereichen. Zum Ökosystem einer Therme zählen auch Gesundheitszentren sowie die umliegende Hotellerie und Gastronomie. Somit wird die Anforderung an eine klare Positionierung immer wichtiger und die Notwendigkeit eine Gasterlebniskette zu schaffen unumgänglich.

„Der Public Value Report des Thermen- und Vulkanlandes Steiermark stellt die Auswirkungen in unterschiedlichen Qualitätsdimensionen dar.“

Das Thermen- und Vulkanland Steiermark ist eine der neun Tourismusregionen der Steiermark. Hier sprudeln die Quellen der fünf Thermenorte Bad Radkersburg, Bad Gleichenberg, Bad Loipersdorf, Bad Blumau und Bad Waltersdorf mit voller Kraft aus der Erde. Die Tourismusbetriebe der Region verzeichnen im Durchschnitt eine Auslastung von rund 43 % – und damit die aktuell höchste Auslastung aller touristischen Betriebe in der Steiermark. Rund 25 % aller Nächtigungen in der Steiermark entfallen auf die Betriebe des Thermenlandes. Während die Zahl der Nächtigungen in den letzten Jahren auf einem hohen Niveau gehalten werden konnte, nimmt die Zahl der Tagestouristen stetig zu.

Im steirischen Thermen- und Vulkanland tragen viele Kulinarik-Betriebe, wie zum Beispiel die Vulcano Schinkenmanufaktur oder die Zotter Schokoladenmanufaktur, zur Wertschöpfung enorm bei. Eine ganze Region profitiert von einem Thermenbetrieb, muss allerdings auch ein breites Angebot an Infrastruktur und eine einzigartige Charakteristik bieten, um über das Thermenerlebnis hinaus touristisch attraktiv zu sein.

In der Verantwortung des Marketings liegt es, zu vernetzen, Trends zu setzen, zu positionieren und zu evaluieren und somit die touristische und wirtschaftliche Entwicklung in der Region langfristig zu fördern. Es ist somit unerlässlich für die Region. Tendenziell stiegen in den vergangenen Jahren sowohl die Wertschöpfung als auch die Nachfrage nach steirischen Produkten und Dienstleistungen. Die besondere regionale Verwurzelung der Betriebe des Thermen- und Vulkanlandes wird auch durch die Tatsache unterstrichen, dass bei der Auswahl von Zulieferern und der Vergabe von Aufträgen auf regionale Anbieter geachtet wird. 54 Mio. Euro kamen im Jahr 2014 in diesem Zusammenhang regionalen Unternehmen aus den Branchen Bau, Handel, Reparatur und Gastgewerbe zugute.

Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in der Region

Die Anzahl der Beschäftigten im Tourismus im Thermenland Steiermark ist knapp doppelt so hoch wie in der übrigen Steiermark. Rund 13 % der unselbstständig Beschäftigten arbeiten direkt im Tourismus in der Region. Dieser Wert liegt somit knapp 5 % über dem österreichischen Durchschnitt. Knapp 9.000 Jobs in der Steiermark sind durch das Thermenland gesichert. Mehr als 1.400 Menschen sind direkt bei den sechs Thermen, den Leitbetrieben der Tourismusregion, beschäftigt. Neben den in der Region direkt im Tourismus Beschäftigten können zusätzlich rund 15.700 Menschen aus den Bereichen Handel, Reparatur und Bauwesen von den Erfolgen im Tourismussektor profitieren. Somit bildet der Tourismus das Fundament für einen hohen Beschäftigungsstand im Thermen- und Vulkanland Steiermark.

INFO Das Thermen- und Vulkanland Steiermark ist eine der neun Tourismusregionen der Steiermark. Text-Quelle u.a.: Thermenland Steiermark, Public Value Report 2014

TEXT / MICHAELA EIBEL, CO-VERFASSER / WOLFGANG RIENER
FOTOS / THERME LOIPERSDORF
MEHR / www.therme.at